Personalstruktur an den Hochschulen einer kritischen Überprüfung unterziehen

13.07.2012

Landtag von Sachsen-Anhalt - Sechste Wahlperiode - Plenarprotokoll 29 Sitzung am 13.07.2012

 

Landtag von Sachsen-Anhalt - Sechste Wahlperiode - Plenarprotokoll 29
Sitzung am 13.07.2012

Rede von Uwe Harms (CDU):

Herr Präsident, in Anbetracht des bereits Gesagten bitte ich darum, die Rede zu Protokoll
geben zu dürfen.

Wir wissen, wie wertvoll der wissenschaftliche Mittelbau an unseren Hochschulen ist, wir
kennen auch seine Qualität. Und daher hat uns weder die negative Überschrift des Ur-
sprungsantrages gefallen noch sein Inhalt, so dass wir uns genötigt sahen, einen Alter-
nativantrag zu erarbeiten, der vor allem die Qualitätssicherung betrifft; denn auf die,
meine Damen und Herren von den LINKEN, kommt es ja an.

Die Föderalismusreform zur Neuordnung der bundesstaatlichen Ordnung hat mit Wirkung
vom 1. September 2006 die Regelungen zur Personalstruktur im Hochschulbereich in die
Hoheit der Länder gelegt, aus der sich natürlich auch für Sachsen-Anhalt neue Chancen
ergeben.

Der sogenannte akademische Mittelbau ist ein Konglomerat aus unterschiedlichen Funk-
tionsstellen. Im Wesentlichen setzen sich diese aus Qualifikationsstellen, Funktionsstel-
len, Forschungsstellen und die Stellen von wissenschaftlichen Hilfskräften zusammen.
Und diese Stellen sind es auch, welche den universitären Betrieb absichern.
Dort liegt auch unser Hauptansatzpunkt für die Qualitätssicherung unserer Hochschulen,
man kann das natürlich auch auf die Universitäten übertragen.
Ein Anteil der Arbeit an den Hochschulen liegt auf den Schultern nichtprofessoraler Wissen-
schaftler. Und bei diesen kommt es darauf an, ihre Tätigkeitsfelder zukunftsfähig zu ge-
stalten.
Ich möchte hier nur einmal einige Dinge aufzählen, wie die bessere Betreuung von Stu-
dierenden als Bindeglied zur Industrie und Praxis, die direkte Beteiligung an Innovationen,
die Forschung mit verstärktem Anwendungsbezug, das Projektmanagement und Technolo-
gietransfer durch eigene Forschungsleistungen oder eine stärkere Flexibilisierung von Tätig-
keiten. Wir müssen besondere Schwerpunkte im Bereich der Aus- und Weiterbildung unse-
res wissenschaftlichen Mittelbaus setzen.
Momentan ist der entsprechende Abschluss an der Hochschule oder in einer bestimmten
Fachdisziplin die Haupteinstellungsvoraussetzung. Hier könnten wir uns vorstellen, dass
zusätzliche und eigenverantwortlich erworbene Qualifikationen eine zunehmende Relevanz
bei der Beurteilung des Bewerbers haben. Das Ganze muss eng an die Profilbildung der
Hochschulen gekoppelt sein.
Dass wir in diesen Bereichen aufgrund von Parallelstrukturen und Überschneidungen noch
nicht das Optimum erreicht haben, ist, meine Damen und Herren, ein offenes Geheimnis,
Und in diesem Zusammenhang muss natürlich auch nach der Bedeutung der Tätigkeit für
die studentische zukunftsorientierte Ausbildung gefragt werden.
Im Hinblick auf die Andersartigkeit einer Hochschule muss auch über die Öffnung für den
Bereich des wissenschaftlichen Mittelbaus nachgedacht werden. Denn aktuell ergibt sich die
Eigenständigkeit unserer Hochschulen und deren Profil nicht aus der Aufgabenstellung für
den Mittelbau, sondern sie werden von der Professorenschaft und den praxisbezogenen
Lehrinhalten bestimmt. Diese müssen in Zukunft jedoch enger in einer Zusammenarbeit
von Professorenschaft und Mittelbau bestimmt werden.
Der Erfolg dieser Vorgehensweise könnte darin munden, dass der Mittelbau eine stärkere
Verantwortung hinsichtlich anwendungsbezogener Veranstaltungen hat, von der die Studen-
tenschaft in Form einer spezifischen und realistischen Wissensvermittlung profitiert. Das ist
für uns als CDU ganz wichtig. Denn die Qualität an unseren Hochschulen und damit auch
die Nachwuchsförderung für den Mittelbau kann nur gesichert werden, wenn wir diesen
flexibler, eigenverantwortlicher und freier agieren lassen. Profiteure werden die Hochschulen
wie Studenten gleichermaßen sein, weil die Wissensvermittlung noch praxisbezogener erfol-
gen kann, als dies jetzt der Fall ist.

Sie sehen, ich habe mich in meinen Ausführungen mit der Steigerung der Qualität befasst
und nicht mit arbeitsrechtlichen und tariflichen Schwerpunkten.
Das ist der Makel des Ursprungsantrages der Linken, dass man sich wieder nur mit der
Höhe der Löhne, aber weniger mit den Strukturen und der Verbesserung von Lehrinhalten
beschäftigt.
Daher bitte ich um Zustimmung zu unserem Antrag.

Zurück