Geschlechtergerechtigkeit in Wissenschaft und Forschung in Sachsen-Anhalt

18.10.2012

Landtag von Sachsen-Anhalt - Sechste Wahlperiode - Plenarprotokoll 32
Sitzung am 18.10.2012


Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Die Quote ist völlig in Ordnung: Bei diesem Tagesordnungspunkt reden
Männer und Frauen im richtigen Verhältnis miteinander.
Das ist eine Angelegenheit, die mir gerade bei diesem Tagesordnungs-
punkt wichtig ist. Ich würde es völlig verkehrt finden, wenn sich nur Frauen
mit dieser Zielstellung auseinandersetzen.
(Zustimmung von Frau Dr. Paschke und Frau Dr. Klein, DIE LINKE)
Frau Dr. Pähle - ich sehe sie im Moment nicht; doch, auf der Tribüne -,
sehr geehrte Frau Professorinnen,
Sie sind der lebende Beweis dafür, wie erfolgreich Frauen in der Wissen-
schaft, in der Forschung und überhaupt in unserer Gesellschaft sind. Wir
freuen uns gemeinsam über Ihre Leistungen und wir freuen uns gewiss
auch über Ihre Unterschiedlichkeit - die Unterschiedlichkeit innerhalb der
Gruppe der Frauen -, über die Unterschiedlichkeit Ihrer Ansichten, Ihres
persönlichen Werdegangs und über Ihre unterschiedlichen Vorschläge.
Diese Unterschiedlichkeit erfreut mich nicht nur bei Frauen, sondern sie
erfreut mich auch bei Männern, auch bezüglich der Ansichten und derglei-
chen mehr.
Ich betone dass bei diesem Tagesordnungspunkt ausdrücklich, weil ich
glaube, dass wir auf Dauer zu kurz greifen, wenn wir nur auf ein Persönlich-
keitsmerkmal abstellen. Wir brauchen diese Vielfalt.
An dem Umfang der Antwort auf diese Anfrage, die schriftlich vorliegt,
können Sie erkennen, dass man zu diesem Thema insgesamt viel und vor
allem viel Positives berichten kann. Ich möchte meine knappe Redezeit
allerdings im Weiteren ein bisschen neben dem Thema nutzen; denn
Zahlen hat mein Kollege Lange gewiss schon genug genannt, Herr Felke.
Warum ist aus meiner Sicht ein erhöhter Anteil von Frauen in all diesen
Bereichen notwendig? - Um die Quote zu erfüllen, doch wohl wahrlich nicht.
Denn dieses Gerechtigkeitsempfinden, für das ich ein gewisses Verständnis
habe, bringt unsere Gesellschaft nicht wirklich weiter. Wir brauchen bei vielen
Aufgabenstellungen, auch bei denen in Wissenschaft und Forschung, den
Blickwinkel von Frauen, damit wir in unserer Entwicklung vorankommen.
Mir persönlich geht es darum, dass sich unsere Gesellschaft weiterentwickelt,
und darum, dass unser Lebensstandard aufgrund dieser Entwicklung gestei-
gert werden kann. Ich als Mann wünsche mir durchaus andere Vorschläge als
die, die mir als Mann einfallen, von anderen Männern und ich wünsche mir
unterschiedlichste Vorschläge von unterschiedlichen Frauen.
Dieser zusätzliche Blickwinkel bringt unsere Gesellschaft aus meiner Sicht
voran. Das war zu früheren Zeiten etwas anders, Frau Lüddemann.
Damals gab es die Arbeitsteilung, die den Menschen geholfen hat, in der Ent-
wicklung voranzukommen. Das soll aber heute nicht das Thema sein.
Ich will kurz in mein Manuskript schauen, um zu sehen, wo ich noch Ge-
sprächsbedarf mit Ihnen sehe.
Mir persönlich ist es wichtig, dass sich die Frauen nicht als Fördersubjekte
oder -objekte betrachten, sondern dass sie selbst verstehen, dass sie die
Akzeptanz für ihre Leistungen in dieser Gesellschaft einfordern sollen, dürfen
und wollen, wie es unter Männern üblich ist. Das treibt unsere Gesellschaft
voran. Sehen wir dieser gemeinsamen Zukunft mit der entsprechenden
Freude und Neugierde entgegen. - Danke.

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