Kooperationsvereinbarungen zwischen Hochschulen und Unternehmen in Sachsen-Anhalt transparenter gestalten
10.07.2013
Landtag von Sachsen-Anhalt - 6. Wahlperiode - Plenarprotokoll 47
Sitzung am 10.07.2013
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Frau Dr. Pähle hat eigentlich schon alles dazu gesagt, so dass ich fast erwäge, auf meinen
Frau Dr. Pähle hat eigentlich schon alles dazu gesagt, so dass ich fast erwäge, auf meinen
Redebeitrag zu verzichten - wäre da nicht einiges, das mir wichtig ist und das ich noch ein-
mal betonen möchte.
Frau Professor Dalbert, bei der Diskussion zum ersten Punkt der Tagesordnung haben Sie im
Zusammenhang mit unserem Hochschulwesen davon gesprochen, dass Gutes noch verbessert
werden kann, und Sie meinten das so, wie Sie es gesagt haben: Man kann Gutes verbessern.
Wie Sie das gemeint haben, wurde auch unter Tagesordnungspunkt 2 deutlich: dass sich - ich
sage es vereinfachend - das Hochschulsystem in den vergangenen Jahren außerordentlich
positiv entwickelt hat. Wir reden also über etwas außerordentlich Positives, das es weiterzu-
entwickeln gilt.
Nun kommen wir zu dem Problem Drittmittel. Ja, wir brauchen Drittmittel. Wir brauchen diese
Drittmittel allerdings nicht nur in Form von Geld. Das ist ein Denkfehler, Herr Lange.
Wir brauchen diese Drittmittel auch in Form von Praxisbezug, in Form von Problemstellungen,
Wir brauchen diese Drittmittel auch in Form von Praxisbezug, in Form von Problemstellungen,
die die Wirtschaft interessieren, wir brauchen diese Drittmittel in Form von Erfahrungen Dritter,
in Form von Wissen, und - was die öffentliche Verwertbarkeit der späteren Ergebnisse ein-
schränkt - wir brauchen diese Drittmittel in Form von Kundenkontakten, die diese Unterneh-
men uns im Rahmen der Zusammenarbeit mit den Hochschulen zur Verfügung stellen müssen.
Da geht es also nicht nur um die Vertragssituationen in die Unternehmen hinein, sondern es
geht auch um die Vertragssituationen, die diese Unternehmen mit Dritten haben. Das alles
ist ein hochkomplizierter Prozess.
Wenn man diesen Antrag liest, Frau Professor Dalbert, hat man eher den Eindruck, dass er
Wenn man diesen Antrag liest, Frau Professor Dalbert, hat man eher den Eindruck, dass er
für die Geistes- und Sozialwissenschaften gemacht ist.
Für naturwissenschaftliche und technisch-wissenschaftliche Aufgabenstellungen grenzte die
Für naturwissenschaftliche und technisch-wissenschaftliche Aufgabenstellungen grenzte die
Eins-zu-eins-Umsetzung eines solchen Antrages doch wohl eher an eine Dummheit. Der uns
vorliegende Antrag würde die Hochschulen erheblich einschränken. Ich lese hier fünfmal das
Wort „unzulässig“, ich lese eindeutig: Inhalt und Ziel müssen öffentlich sichtbar gemacht
werden. Ich glaube, in dem Prozess des internationalen Wettbewerbs, in dem unsere Wirt-
schaft und die Unternehmen stehen, ist das kein vernünftiger Weg.
Besser ist es, einen Diskussionsprozess in und mit den Hochschulen anzustoßen, wie Frau
Besser ist es, einen Diskussionsprozess in und mit den Hochschulen anzustoßen, wie Frau
Dr. Pähle das vorgeschlagen hat. Insbesondere weil es sich hierbei um ein Problem handelt,
das, wie Sie selbst sagen, in diesem Land augenscheinlich nicht oder auch noch nicht exis-
tiert, und wir uns gemeinsam mit den Hochschulen um eine gewisse vorsorgende Voraussicht
bemühen, scheint mir das ein richtiger Weg zu sein. Ich hoffe, dass das kein Drahtseilakt
wird - für Sie, Herr Lange! -, und wünsche uns eine Diskussion im Ausschuss auf festem
Boden, die wir gemeinsam führen können.
Vizepräsidentin Frau Dr. Paschke: Es gibt eine Nachfrage, Herr Kollege Harms.
Herr Harms (CDU): Ja, bitte.
Herr Lange (DIE LINKE): Herr Harms, ich bin jetzt ganz erstaunt. Der CDU-Minister hat eine
Herr Harms (CDU): Ja, bitte.
Herr Lange (DIE LINKE): Herr Harms, ich bin jetzt ganz erstaunt. Der CDU-Minister hat eine
neue Drittmittelkategorie eingeführt. Das sind die echten Drittmittel.Sie bringen jetzt eine
neue Drittmittelkategorie ein. Das sind anscheinend die immateriellen Drittmittel.
Sie haben da zum Beispiel den Praxisbezug genannt, den es braucht. Ich gehe davon aus,
Sie haben da zum Beispiel den Praxisbezug genannt, den es braucht. Ich gehe davon aus,
dass Sie da die Lehre meinen. Stimmt das? Praxisbezug in der Lehre, nehme ich einmal an.
Ist Ihnen bewusst, dass diejenigen, die aus der Wirtschaft kommen und in der Lehre tätig
Ist Ihnen bewusst, dass diejenigen, die aus der Wirtschaft kommen und in der Lehre tätig
sind, dafür Geld bekommen, also Lehraufträge erfüllen? Nur weil Sie „Drittmittel“ gesagt haben.
Herr Harms (CDU): Herr Lange, ich habe Ihre Frage vom Gesamtinhalt her nicht ganz erkannt.
Sie war zum Schluss so formuliert. Aber das Problem insgesamt, dass ich tatsächlich über
imaginäre Drittmittel (Frau Bull, DIE LINKE: Immaterielle!)
Herr Lange (DIE LINKE): Immaterielle Drittmittel.
Herr Harms (CDU): - na gut, immaterielle; wie Sie möchten - nachgedacht habe, haben Sie
Herr Lange (DIE LINKE): Immaterielle Drittmittel.
Herr Harms (CDU): - na gut, immaterielle; wie Sie möchten - nachgedacht habe, haben Sie
schon brillant erkannt. - Danke.