Ergebnisse der europäischen Hochschulreform (Bologna-Prozess) in Sachsen-Anhalt

04.06.2015

Landtag von Sachsen-Anhalt - Plenarprotokoll 6/90
04.06.2015
Meine Damen und Herren!
Ich weiß nicht, wer von Ihnen 1999 zugegen gewesen ist, als man sich entschieden hat, auf
diesem Weg zu gehen. Ich muss gestehen, dass sich meine Aufmerksamkeit im Jahr 1999 auf
andere Dinge gerichtet hat. Ich wurde wie viele andere Eltern von schulpflichtigen Kindern in
der späteren Entwicklung mit diesem Prozess konfrontiert. Ich habe diese Entwicklung aus
dieser Position wahrgenommen. Dies ist bei anderen möglicherweise anders. Sie waren mög-
licherweise damals an dieser Entscheidung beteiligt oder haben zu diesem Zeitpunkt selbst
studiert. Der Abschluss meines Studiums liegt mehr als 30 Jahre zurück.
Zu meiner Zeit als Student hätten wir uns einige Dinge, die dieser Bologna-Prozess möglich
macht, sehr gewünscht, unter anderem die Möglichkeit, Teile des Studiums in anderen Län-
dern umzusetzen und dieses flexibel und mobil zu tun und gewisse Dinge zu kombinieren.
Wenn man heute versucht, die Ziele von damals zu messen, dann sollte man über Kriterien
reden, nach denen man dies sinnvoll tun kann. Diese Kriterien sollten natürlich mit den Zielen
zu tun haben. Die Ziele sind von Frau Dr. Pähle bereits beschrieben worden.
Eines dieser Ziele möchte ich noch einmal hervorheben.
Man hat sich damals darauf verständigt, dass ein Studium eben nicht nur der allgemeinen
Persönlichkeitsentwicklung dient, sondern insbesondere auch der Vorbereitung auf einen Beruf.

Es war ein Diskussionsprozess, dieses Ziel, was insbesondere uns sehr am Herzen lag, festzu-
legen, während es anderenorts in Europa viel flexibler gesehen wurde.
Nun stellen wir heute fest, dass unsere Studenten, wenn sie einen erfolgreichen Studienab-
schluss als Bachelor oder Master erreichen, nach wie vor sehr gute Chancen auf dem Arbeits-
markt, sowohl auf dem europäischen als auch auf dem weltweiten Arbeitsmarkt, haben.
Wir stellen zudem fest, dass zu den 29 Ländern, die dies damals in dieser Erklärung im Jahr
1999 vereinbart haben, weit mehr Länder, auch über die Grenzen Europas hinaus, hinzuge-
kommen sind.
Viele Visionen sind im Rahmen der Entwicklung umgesetzt worden. Es gab viele Schwierig-
keiten, die zu bewältigen waren. Deshalb verdienen insbesondere die jungen Studenten, die
Professoren und all diejenigen, die an diesem kontinuierlichen Prozess mitgewirkt haben, un-
sere Anerkennung dafür, dass sie diesen Prozess bewältigt haben.

Nun sind gerade wir in unserer Region Meister im Leben von gesellschaftlichen Veränderungs-
prozessen. Wir wissen, dass uns dies ein Stück weit stark gemacht hat.
Darauf können wir ein wenig stolz sein.

Ich sehe diesen Berichten mit einer gewissen Spannung entgegen. Ich würde mir wünschen,
dass wir uns zukünftig häufiger darüber unterhalten, wie wir die berufliche Bildung, auch
außerhalb der akademischen Berufsbildung, in Europa kompatibler machen können.

Wir haben uns zu Beginn des Tages über die Zuwanderung und Fachkräfte unterhalten. Wir
merken, dass die normalen Berufsausbildungssysteme schon innerhalb Europas zu wenig kom-
patibel sind. Wenn in einigen Ländern Europas über die Abschaffung des Meisterbriefes schwa-
droniert wird, dann schwadroniere ich sehr gern über die europaweite Einführung des Meister-
briefes und möglichst auch darüber hinaus.

Wenn wir uns diesem Vergleich stellen, dann können wir feststellen, dass die Jugendarbeitslo-
sigkeit bei uns besonders gering ist. Dies ist ein Erfolg.

Ich danke Ihnen dafür, Herr Lange, dass der gemeinsame Antrag der Koalitionsfraktionen eine
so breite Unterstützung erhält.

Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss.
Danke.

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